Nun also auch die Bergmannstraße. Nachdem die Maaßenstraße in Schöneberg bereits zu einer „Begegnungszone“ umgestaltet wurde, soll in der beliebten Kreuzberger Einkaufsstraße gleiches geschehen. Dabei klingt die Idee einer Zone, in der ein verträglicheres Miteinander für Fußgänger, Rad- und Autofahrer geschaffen werden soll, zunächst einmal wünschenswert. Aber sind dafür zwingend baulicheMaßnahmen erforderlich? Vor allem in Anbetracht leerer Haushaltskassen sollte genau geprüft werden, ob es andere Möglichkeiten gibt.
In den Sommermonaten ist die Bergmannstraße sehr gut besucht. In jedem Fremdenführer wird ein Besuch im Kiez empfohlen. Dann drängen sich die Passanten auf dem verbleibenden Meter zwischen den Terrassen der Cafés und der Bordsteinkante. In den Wintermonaten sind die Gehsteige hingegen wie leergefegt. Es drängt sich die Frage auf, ob eine Umgestaltung in Form eines Umbaus notwendig ist, wenn der große Andrang lediglich in einer Hälfte des Jahres stattfindet?
Und eigentlich geht es ja um ein verträglicheres Miteinander zwischen Fußgängern und jenen, die auf Rädern – motorisiert oder unmotorisiert – unterwegs sind. Hier könnte die konsequente Durchsetzung einer Temporeduzierung helfen.
Würde man beispielsweise die gesamte Bergmannstraße zur Fahrradstraße erklären und nicht nur den ohnehin weniger befahrenen Teil zwischen Südstern und Schleiermacherstraße, dann würde für den unterlegenen Radfahrer viel an Sicherheit gewonnen werden – was zweifelsohne auch die Sicherheit des Fußgängers erhöht. Mit einer Temporeduzierung wären überdies jene Autofahrer abgeschreckt, die die Straße für den Durchgangsverkehr nutzen. So wäre die Fahrbahn trotz des Zulieferverkehrs weniger verstopft.
Mit ein paar Schildern könnte das Verkehrsaufkommen verringert und der „Wohlfühlfaktor“ erhöht werden. Und die Umgestaltung der Bergmannstraße in eine verkehrsberuhigte Zone wäre schließlich auch für die Haushaltskasse verträglicher.